RE: CC-Event
Lelouch > 11.01.2015, 16:50:29
Fasziniert starrte die verblüffte Prinzessin geradeaus, es war ein fesselnder Anblick. Sie konnte ihren Blick gar nicht mehr abwenden, es war für sie gar unbeschreiblich. Die Stute, die da vor ihr in der Tür stand, es war ihre Mutter, leibhaftig. Dieser Anblick, dieses Gefühl, sie tatsächlich zu sehen, Das war ihr über Äonen verwehrt gewesen. Und jetzt? Jetzt hatte sie keinen blassen Schimmer wie sie hätte reagieren sollen. Eines war sicher, in ihr machte sich ein außerordentlich unangenehmes Gefühl breit,... Sie wusste nicht Was es war, aber es schmerzte. Es war, als würde ihr Körper auseinander gerissen. Sie verzog die Augen leicht, trottete jedoch weiter.
"Ich kann..."
Murmelte sie gedankenverloren, als Celestia ihr zurief. die Präsenz des Ponys vor ihr war so einladend, Alles einnehmend, sie fühlte sich gleich besser in ihrer Nähe. Und doch, blieb das unangenehme Gefühl förmlich gespalten zu werden. Sie hielt für einen weiteren Moment inne und atmete tief aus, versuchte sich zu beruhigen. Aber es nützte Nichts. Egal, sie würde trotzdem weiter machen. Sie drehte ihren Kopf nach hinten, wollte gerade noch Celestia zu ihr rufen, als ihr auffiel, dass diese nicht mehr da wahr. Leicht verwirrt drehte sie sich ganz um, versuchte leicht panisch ihre Schwester irgendwo auszumachen, vergebens. Sie war weg.
"Ich-...."
Stammelte sie.
"Ich finde sie schon noch..."
Und schon galt ihr Blick wieder dem Haus, genauer gesagt, der Stute, die in der Tür stand. Man mochte meinen, dass sie nach einem ganz gewöhnlichen Pony aussah, Das war sie auch, aber nicht für Luna. Mit großen Augen wurde sie von der Prinzessin bemustert, von Kopf bis Huf. Und es tat höllisch weh, jede einzelne Sekunde. Denn nicht mal Erinnerungen konnten ihre Mutter zurück bringen. So lebendig sie auch schien, sie war tot.
"Mutter, du..."
Kaum hatte Luna sie zumindest einmal berühren wollen, sie stieg den kleinen Aufgang hinauf, schloss sich plötzlich schon die bis dato halb geöffnete Tür. Luna war sprachlos, schaute bedrückt zu Boden. Die Zeit schien still zu stehen, die Prinzessin wurde immer unruhiger, sie fühlte einen stechenden Schmerz, wo ihr Herz war.
"Es tut mir Leid."
Entgegnete sie der Tür.
"Ich weiß nicht Was du mir sagen würdest, könntest du mich heute sehen, hättest du mich damals gesehen... Wahrscheinlich wäre es etwas in Richtung ich solle mich nicht so grantig verhalten, mehr Respekt zeigen,... Nicht so vorlaut sein. Ich solle Acht auf meine Schwester geben, und..."
Sie pausierte für einen Moment. Ihre smaragdgrünen Augen begannen, im Licht der Mittagssonne, seicht zu glitzern. Langsam schloss sie ihre Augen, brachte ein krampfhaftes Lächeln hervor.
"...Ich habe Nichts von All Dem getan."
Sie öffnete ihre feuchten Augen und das verstörende Lächeln schlug mit einem Mal in eine traurige, gequälte Miene um, die selbst die Engel hätte weinen lassen. In ihrer Verzweiflung hämmerte sie fest gegen die hölzerne Tür, während sie weinend ständig nach ihrer Mutter rief. Doch war der Versuch nicht von Erfolg gekrönt. Egal wie oft, wie stark sie hämmerte, wie laut sie auch schrie, es nützte Nichts. Sie bemerkte sie nicht. Die Tür blieb verschlossen. kopfschüttelnd wandte sie sich um, lief hektisch auf der Stelle umher. Der Horror stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie war so verunsichert, erniedrigt, gekränkt, verzweifelt, so hasserfüllt. Und sie wusste ganz genau, dass sie der Grund dafür war. Sie spürte, abseits des Schmerzes, der einem Dolchstoß ins Herz gleichkam, dass es einen Ausweg gab. Zu gerne wäre sie gegangen, zu intensiv war das Erlebte, zu düster die Einsicht...
oO(Es ist Alles so kompliziert! Ich weiß nicht Was ich tun soll, warum ich Das tue, was ich tue, weshalb ich...)Oo
"Nein, fang nicht wieder damit an!"
Rief sie dem Beet zu, vertieft in ihren manischen Monolog.
"Aber es wird immer ein Teil von uns sein!"
Sie blickte das Gartentor mit geweiteten Augen an, purer Zorn spiegelte sich in ihrem Blick wieder.
"Nein, wir sind stärker! Wir setzen dem ewigen Hass ein Ende! Wir vereinen die Welt!"
Leicht erschöpft schluchzte und schnaubte die Prinzessin nun vor sich hin, mit tränenüberströmtem Gesicht. Was hatte sie da gerade bitte getan? Sie konnte es sich selbst nicht erklären. Sie war emotional so aufgewühlt... Sie stieß einen langatmigen Seufzer aus und verharrte dort einige Sekunden lang still. Ihr schienen es eher Minuten, wenn nicht Stunden zu sein.
"Ich breche... meinen Eid... Equestria möge mir vergeben, ich.... bin nicht länger im Stande kl-klar zu denken."
Erklärte sie schwer atmend, dennoch ruhig. Sie musste sich wieder fassen, Das wusste sie genau. Sie schloss die Augen und unterdrückte den intensiven Schmerz in ihrer linken Brust, ging ein paar Schritte,... ehe sie ihr Schwert aus dessen Scheide zog. Sie bedachte es mit entschlossenem und gleichzeitig mürrischem Blick. Sekunden später segelte das Schwert in hohem Bogen in die Büsche, Luna legte ihre Kleidung ab. Sie wollte sich in gewisser Weise von sich selbst befreien, der erste Schritt war getan. Sie schloss nun die Augen, versuchte ihre Umgebung zu ertasten, und tatsächlich fühlte sie Etwas. Eine Art Kraft, welcher gerade schon an ihr gezogen hatte. Langsam setzte sie sich in Gang und je weiter sie sich von dem Haus entfernte, desto schwächer wurden die Schmerzen. War es das Richtige? Sie wusste es nicht. Es fühlte sich für sie jedenfalls irgendwie richtig an.
Als sie schließlich in Sichtweite der Scheune kam, machte sich Besorgnis breit. Dort hatten sich ihre jüngeren Versionen wohl gerade ein Rennen geliefert. Luna kam ein paar Meter neben ihrer Schwester, die den beiden Einhörnern aufmerksam zusah, zum Stehen, mit gesenktem Haupt.