Das Klopfen an ihrer Tür, ließ die junge Fürstin von ihrem Buch aufblicken. Ihre Kammerzofe öffnete und ließ den Boten herein, welcher vom baldigen Beginn der Wahlrunde verkündete. Sie nickte und entließ den Boten, ehe sie sich aus dem Samtschweren Sessel erhob und noch einmal zum Spiegel trat. Ihre Haare waren glatt herunter gekämmt, auf ihrem Kopf saß eine mit Spitze verzierte Haarklammer. Um ihren Hals lag ein Collie, besetzt mit Jade. Sie neigte den Kopf ein wenig um sicher zu gehen, dass ihr dezentes Make-up passend war und nickte dann zufrieden. Sie strich noch einmal ihr
Kleid glatt und trat dann zur Tür. Ihre Zofen blieben zurück, lediglich zwei Wachen geleiteten die junge Frau durch die Gänge. Ihr Herz klopfte heftig. Bei diesen Veranstaltungen ging es um alles oder nichts. Es würden alle Fürsten aufeinander treffen, eine gefährliche Runde, außerdem war es nötig, sich offen zu legen. Sympatien und Zugehörigkeiten wurden offiziell, Favoriten wurden klar. Natürlich war es möglich, dass die eine Runde alles entschied doch...das war mehr als unwahrscheinlich. Es gab keinen klaren Favoriten, der alte König hatte lange regiert. Die meisten Fürsten kannten einander kaum. Sie ging die Treppe hinunter und steuerte auf den Wahlraum zu. Wem würde sie ihre Stimme geben? Vielleicht dem alten, netten Graf? Nein...jetzt schon abzustimmen wäre dumm. Ihre Stimme war eines ihrer beiden größten Kapitale und noch gab es keine Angebote. Außerdem kannte sie die anderen Fürsten nicht. Sie war nicht mal sicher, ob sie die einzige Frau am Hofe war, oder ob es noch mehr weibliche Teilnehmer gab. Was wohl mit dem seltsamen Fürsten von Brabak war? Hatte er vielleicht schon Vorbereitungen getroffen und Stimmen gekauft? Wer aus ihrem Land würde kommen? Ihr Vater? Sie hatte noch keinen Vertreter ihrer Heimat am Hof erblickt. Die Türen wurden geöffnet, die beiden Wachen blieben zurück. Sie würden erst zum Ende der Wahlrunde wieder gebraucht. Der Raum war nicht groß, und dennoch beeindruckend. Die bunten Banner, verziert mit edlen Stickereien, das silberne Geschirr auf dem Tisch und die frisch wirkenden Früchte sagten viel über den Reichtum der Stadt aus. Fürst Alexander war bereits eingetroffen, sonst war noch niemand da. Sie nickte ihm zu und steuerte ihren Stuhl an, auf welchem sie sich niederließ und wartete